Visual- und Gleich­ge­wichts­trai­ning beim Laufen

Lau­fen und Gehen gehö­ren zu den natür­lichs­ten Bewe­gungs­ab­läu­fen des Men­schen. Wir haben sie tief ver­in­ner­licht und müs­sen, gesund­heit­li­che Ein­schrän­kun­gen aus­ge­schlos­sen, nicht dar­über nach­den­ken wie wir es tun. Wenn Du spon­tan los­läufst, gibt Dein Gehirn den Befehl und Du läufst. Die Tech­ni­ken sind durch­aus unter­schied­lich, aber der grund­le­gende Ablauf ist doch bei allen gleich. Arme und Beine bewe­gen gegen­gleich nach vorne und hin­ten. Damit das funk­tio­niert lau­fen im „Hin­ter­grund“, also von Dir unbe­merkt, eine Viel­zahl an Aufnahme‑, Ver­ar­bei­tungs- und Aus­füh­rungs­pro­zes­sen über Dein Gehirn.

Opti­male Spannungsregulierung

Deine Augen neh­men die Umge­bung wahr, Deine Gleich­ge­wichts­or­gane im Innen­ohr mes­sen die Beschleu­ni­gung des Kop­fes. Diese Infor­ma­tio­nen braucht das Gehirn, um ein­schät­zen zu kön­nen wo und wie Du Dich im Raum gerade bewegst und ent­spre­chend die Span­nung der Mus­ku­la­tur an die aktu­el­len Bedin­gun­gen anzu­pas­sen. Ins­be­son­dere hal­tungs­re­gu­lie­rende Mus­keln im Nacken und um die Wir­bel­säule herum kön­nen sich nur auf Grund­lage die­ser Infor­ma­tio­nen so anspan­nen, dass Du auf­recht und sta­bil bleibst, wäh­rend Du läufst.

Was denkst Du pas­siert nun, wenn eines oder beide Sys­teme nur unzu­rei­chende oder feh­ler­hafte Infor­ma­tio­nen über­mit­teln? Zunächst hat es Kon­se­quen­zen auf Dei­nen Lauf­stil und auf die Öko­no­mi­sie­rung Dei­nes Laufs. Viel­leicht ver­lierst Du Sta­bi­li­tät, viel­leicht spannt sich Deine Mus­ku­la­tur aber auch zu stark an und Du läufst ver­krampft. In der Folge kann das dazu füh­ren, dass Du Schmer­zen ent­wi­ckelst und Ver­let­zun­gen ris­kierst. Um die Funk­tion die­ser Sys­teme zu über­prü­fen, gibt es spe­zi­fi­sche Tests, die den Rah­men die­ses Bei­trags aller­dings spren­gen wür­den. Wenn Du mehr dazu wis­sen möch­test, kannst Du mich gerne kon­tak­tie­ren. Ich möchte Dir hier ein paar prak­ti­sche und ein­fa­che Übun­gen an die Hand geben, mit denen Du beide Sys­teme wäh­rend des Laufs trai­nie­ren kannst. Für die Übun­gen eige­nen sich eher lang­same Lauf­ein­hei­ten oder lang­same Pha­sen wäh­rend Inter­vall-Läu­fen. So hast Du auch gleich etwas Abwechs­lung in Dei­nem Lauf.

Ver­su­che vor den Übun­gen bewusst wahr­zu­neh­men, wie sich Dein Lauf anfühlt, wie Deine Wir­bel­säule und Dein Nacken posi­tio­niert sind, wo Du viel oder wenig Span­nung spürst. Nach den Übun­gen tust du das­selbe und ver­gleichst das Gefühl. Hat sich etwas ver­än­dert? Was ist anders? Teile mir Deine Erfah­run­gen gerne mit!

Visual- und Gleichgewichtsübungen

  1. Peri­phe­res Sehen
    Fixiere einen Punkt in der Ferne und nimm wahr, was Du um die­sen Punkt herum alles erkennst ohne ihn aus dem Fokus zu ver­lie­ren. Was erkennst Du links oben, rechts oben, links unten und rechts unten?
  1. Nah-Fern-Blick­sprünge
    Springe nun mit dem Blick von einem Punkt in der Ferne zu einem Punkt ein paar Meter vor dir auf dem Boden (ohne dass Du den Kopf sen­ken musst) und wie­der zurück in die Ferne. Das wie­der­holst Du etwa 10 mal.
  1. Ja-Ja und Nein-Nein-Bewe­gun­gen
    Fixiere mit den Augen einen Punkt auf dem Weg etwa 30 Meter vor Dir. Nun bewegst Du den Kopf rela­tiv schnell auf und ab, gerade so, dass Du den fixier­ten Punkt immer noch scharf erkennst. Führe die Nick­be­we­gung solange aus, bis der Punkt etwa 5 Meter vor Dir ist. Anschlie­ßend springst Du mit dem Blick wie­der 30 Meter nach vorne, fixierst einen neuen Punkt und bewegst den Kopf die­ses Mal nach links und rechts. Die Übung kannst Du 2 oder 3 Mal wiederholen.
  1. Objekte mit rotier­tem Kopf ver­fol­gen
    Diese Übung for­dert Dein Gleich­ge­wichts­sinn noch etwas mehr her­aus. Du soll­test vor­her sicher gehen, dass Du genug Platz hast und keine Hin­der­nisse im Weg sind. Am bes­ten läufst Du dafür auf einem asphal­tier­ten Weg. Rotiere den Kopf zügig um 45–90 Grad nach links (je wei­ter desto anspruchs­vol­ler). In die­ser Posi­tion bleibst Du und ver­folgst dann mit den Augen Objekte am Weges­rand, also Bäume, Büsche, Zaun­pfähle oder ähn­li­ches. Ver­folge das fixierte Objekt mit den Augen soweit wie mög­lich nach links, springe dann mit dem Blick zum nächs­ten Objekt nach vorne (die Augen bewe­gen nach rechts, der Kopf bleibt nach links rotiert). Wie­der­hole die Übung ein paar Mal und laufe mög­lichst gera­de­aus. Wenn du merkst, dass Du nach links oder rechts abdrif­test, dreh den Kopf zunächst etwas weni­ger weit zur Seite. Anschlie­ßend führst Du die Übung mit nach rechts rotier­tem Kopf aus.

Viel Spaß beim Aus­pro­bie­ren! Keep moving

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